Depressionen, Angst oder Stress? Ihr Aufbruch in ein neues Leben! Teil 3
Im dritten Teil dieser Reihe geht es um einen Zustand, den ich gerne als „Bla-Depression“ bezeichne. Man fühlt sich nicht emotional aufgewühlt und unruhig, sondern eher gar nichts. Der seelische Himmel hängt nicht voller grauer Wolken, sondern ist vielmehr farblos.
Die Ursache für diese „Bla-Gefühle“ ist meist ein Mangel an einer Gruppe belebender Stoffe im Gehirn, den sogenannten Katecholaminen. Was diese Katecholamine sind, was sie bewirken und wie Sie einen Mangel dieser so wichtigen Stoffe bekämpen und damit wieder mehr Lebensenergie erhalten, erfahren Sie in diesem Video.
Machen Sie Schluss mit der Antriebslosigkeit! Stellen Sie Ihre Energie, Konzentration und Freude wieder her.
Das ganze Interview zum Nachlesen
Wenn Sie morgens ohne Kaffee nicht in die Gänge kommen, wenn Sie sich nicht daran erinnern können, dass Sie sich das letzte Mal von ganzem Herzen über etwas gefreut haben oder sich ohne Probleme auf eine Sache konzentrieren konnten – dann ist dieses Interview für Sie.
In Teil 2 habe ich eine Art der Depression beschrieben, die sich durch Symptome wie Negativität, Reizbarkeit, Angst, Schlaflosigkeit und zwanghaftes Verhalten auszeichnet. Dieses Syndrom entsteht durch einen Mangel an dem Neurotransmitter Serotonin. In diesem Kapitel geht es um eine andere Form von Depression – auch wenn beide gleichzeitig auftreten können – einen Zustand, in dem man nicht zu wenig Schlaf bekommt sondern eher zu viel, und es kaum schafft, sich aus dem Bett zu bewegen. Es fehlt an Konzentration und Fokus. Man fühlt sich nicht emotional aufgewühlt und unruhig, sondern eher gar nichts. Anstatt sich aufzuregen und auf andere Menschen wütend zu sein, nickt man nur und gibt dann nach, weil man nicht die Energie findet, um zu reagieren. Der seelische Himmel hängt nicht voller grauer Wolken, sondern ist vielmehr farblos. Diese Art von Depression nenne ich die „Bla-Depression“.
Was sind die Ursachen für diese „Bla“ Gefühle?
Entweder ein Mangel an einer Gruppe belebender Stoffe im Gehirn – den sogenannten Katecholaminen – oder ein Mangel an vitalisierenden Schilddrüsenhormonen – oder beides.
Was sind Katecholamine?
Sie haben wahrscheinlich von allen drei Katecholaminen schon einmal gehört, nämlich Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Da es zwischen ihnen mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt werde ich sie unter der Bezeichnung KATs zusammenfassen. Dieses Trio ist verantwortlich für Ihr Feuer, die Energie und den Tatendrang, die Ihrem Leben womöglich fehlen. Alles drei KATs können Sie emotional, seelisch und psychisch in Gang bringen, wenn sie richtig arbeiten. Dopamin ist quasi die Mutter der anderen beiden, da es sie produziert und im Gehirn am produktivsten ist. Die beiden Kinder, Noradrenalin und Adrenalin, sind ebenfalls sehr aktiv im Gehirn – doch insbesondere berühmt für Ihre Wirkung in den Nebennieren, wo sie für die Energieschübe sorgen, die Ihnen bei der Stressbewältigung helfen.
Wofür benötige ich diese KATs?
Die Kats sind Ihre innere Cheerleader-Truppe und Ihr Drill-Sergeant in einem. Bei guten Nachrichten lösen sie in Ihnen Begeisterung aus und bei schlechten Besorgnis. Wie extrovertiert oder introvertiert Sie sind hängt wahrscheinlich davon ab, wie viele Katecholamine Ihr Gehirn produziert. Besonders aktiv sind sie unter großem Stress aber auch bei Vorfreude. Verfügen Sie jedoch über wenig KATs, reagieren Sie vielleicht auf gar nichts besonders stark, haben womöglich Konzentrationsschwierigkeiten und Aufmerksamkeitsdefizite. Bei schnell abgelenkten Menschen schlafen die KATs.
Warum habe ich zu wenig KATs?
Wenn Ihr KATs-Spiegel niedrig ist, gibt es dafür mehrere Gründe:
- Vererbuung
Etwa 35 Prozent der Europäer sind Träger eines veränderten Gens, das ihre Produktion des Katecholamins Dopamin falsch programmiert. Da Dopamin die Mutter der anderen beiden KATs ist, kann sich diese geerbte Schwäche schnell auf die Energie, Stimmung und Konzentrationsfähigkeit auswirken. - Stress
Stress braucht die KAT-Vorräte auf. Die Menge, die der Körper produzieren kann, ist nämlich begrenzt. Wenn Sie diese Grenzen zu oft überschreiten ist ihre KAT-Versorgung schnell im roten Bereich. Warum? Bei drohendem Stress beauftragt Ihr Gehirn die Nebennieren KATs zu bilden und bereitet Sie so auf Kampf oder Flucht vor. Ihr Herzschlag beschleunigt sich, Ihre Muskeln spannen sich an, Ihre Atmung wird langsamer, Sie sind bereit zum Handeln. Mit der Zeit – wenn der Stress länger anhält – gehen Ihnen die KATs langsam aus, besonders wenn Sie ohnehin nicht gerade viele produzieren. Sie können dann Ihren KAT-Bedarf nicht mehr decken. Und irgendwann wird Sie der Stress ausbrennen. - Ernährung
Die meisten Menschen, die unter Stimmungsproblemen leiden, ernähren sich nicht richtig. Kalorienarme oder kohlehydratreiche Diäten verursachen eine KAT-Armut, da sie wenig Proteine liefern. Und aus den Proteinbausteinen Phenylalanin und Tyrosin entstehen die KATs. Wenn Sie keine eiweißreichen Nahrungsmittel wie Eier, Lachs und Hüttenkäse essen, dann entziehen Sie Ihrem Gehirn womöglich diese Aminosäuren. Je mehr süße und stärkehaltige Kohlenhydrate Sie zu sich nehmen, umso weniger dieser antidepressiven Aminos erreichen Ihr Gehirn – auch wenn Sie Eiweiß zu sich nehmen, denn die Kohlenhydrate verursachen die Ausschüttung von Insulin, das die Aminos aus dem Blutkreislauf hinaus in Ihre Muskeln befördert und so für Ihr Gehirn unerreichbar macht. Proteinreiche tierische Nahrungsmittel enthalten sehr viel der so wichtigen Aminosäuren Tyrosin – Gemüse jedoch nicht. Wenn Sie Vegetarier sind, riskieren Sie durch die typischerweise proteinarme Ernährung einen Katecholamin-Mangel. Wenn Sie viele sojahaltige Nahrungsmittel essen, riskieren Sie ebenfalls einen Katecholamin-Mangel, da Soja die Umwandlung von Tyrosin in KATs hemmt. Innerhalb von zwei Wochen nach Beginn einer kalorienarmen Diät kann die für die KATs wichtige Versorgung mit Aminosäuren so sehr absinken, dass sich Ihre KATs-Spiegel halbieren können. Zu viele Diäten, ausgelassene Mahlzeiten oder Fast-Food können zu Nährstoffarmut führen. Vor allem die B-Vitamine, Vitamin C, Calcium, Magnesium und Vitamin D sind – wie Eiweiß – unerlässlich für eine ausreichende KAT-Produktion und -Funktion und somit entscheidend für die Linderung von Depressionen und die Reduzierung von Stress. - Bewegungsmangel
Körperliche Aktivität kann den KAT-Spiegel erhöhen. Aber wenn Sie von vorne herein nicht genug KATs haben wird es Ihnen an der Energie fehlen, überhaupt mit Sport anzufangen. Zwingen Sie sich jedoch nicht. Erzwungener Sport wird Sie – wenn Sie eigentlich gar keine Lust dazu haben – nur noch mehr erschöpfen. Das heißt nicht, dass ich nicht möchte, dass Sie Sport treiben – doch nur wenn Sie sich voller Elan und Tatendrang fühlen, nicht müde und überfordert. Nach einigen Wochen mit KAT-produzierenden Aminos sollten sie bereit sein, sich häufiger zu bewegen – was dann wiederum Ihre Stimmung und Energie und noch vieles mehr verbessern kann. - Hormunstörung
Inbsesondere Östrogen und Testosteron regen die KATs an. Sowohl in der männlichen als auch weiblichen Menopause können die Spiegel beider Hormone recht stark abfallen. Ich denke, dass jeder über 40 so gut wie möglich über den Stand seiner Sexualhormone Bescheid wissen sollte – besonders wenn Sie zusätzlich zu Ihren Stimmungsproblemen auch noch Beschwerden haben wie schweres PMS oder Prostata-Probleme. Die mit Abstand beste Hormonuntersuchung ist ein Speicheltest. Dieser ist bei uns erhältlich oder beim Arzt durchführbar. - ADS
Wenn Sie unter Aufmerksamkeitsdefizitstörung – kurz ADS – leiden, dann schlafen Ihre KATs. Mit Tyrosin-Ergänzungen und einer gründlichen Umstellung Ihrer Ernährung – kein raffinierter Zucker oder Stärke – sollten Sie die KATs aufwecken können. Laut einer Studie tragen Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder bestimmte Zusätze in der Nahrung deutlich zu mindestens 73% der ADS-Fälle bei. Hyperaktivität und ADS sind zwei verschiedene, durch zu wenige Neurotransmitter verursachte, Leiden und bedürfen unterschiedlicher Nährstofflösungen. 5-HTP – Ihnen schon bekannt aus Teil 2 der Interviewreihe – kann Hyperaktivität beseitigen, macht Menschen mit ADS aber oft nur benommen. Gleichzeitig verschlechtern die in diesem Kapitel besprochenen stimulierenden Nährstoffe – die bei ADS normalerweise gut helfen – Hyperaktivität nur. Für Menschen mit beiden Mangelerscheinungen ist daher eine Ausbalancierung der Aminosäuren angebracht. Konzentrieren Sie sich zunächst bei der Behandlung auf die Störung, die stärker ausgeprägt ist, und fügen Sie dann nach und nach je nach Bedarf und Verträglichkeit die ausgleichenden Aminosäuren hinzu. Ein Interview zu ADHS wird folgen. - Lichtmangel
Helles Morgenlicht weckt uns durch den sinkenden Melatoninspiegel auf. Dadurch können die KATs raus zum Spielen – was uns energiegeladen und produktiv werden lässt. Manche Menschen mit einem niedrigen KAT-Spiegel bauen Melatonin nicht gut ab und sind morgens nicht aus dem Bett zu kriegen. Eine morgendliche Lichttherapie stärkt ihre KAT-Funktion.
Wie kann ich meine KATs-Spiegel erhöhen?
Durch die Aminosäure Tyrosin – die in großen Mengen in proteinreichen Lebensmitteln wie Rindfleisch, Fisch und Eiern vorkommt. Aus ihr baut der Körper die drei großen KATs Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin und verhilft so zu stressmindernden, antidepressiven und konzentrationsfördernden Ergebnissen. Außerdem ist Tyrosin der Stoff, aus dem Ihre Schilddrüse die Schilddrüsenhormone T3 und T4 bildet. Wenn Sie nicht deutlich und anhaltend auf die Tyrosinergänzung reagieren, deckt eine Blutuntersuchung fast immer eine Schilddrüsenunterfunktion auf, die mit Medikamenten behandelt werden muss.
Wie nehme ich Tyrosin ein?
Beginnen Sie mit der Einnahme von nur einer Kapsel Tyrosin 500mg gleich nach dem Aufstehen, ehe Sie Kaffee trinken. Versuchen Sie am besten, an diesem Tag ganz auf Kaffee zu verzichten. Wenn Sie innerhalb von 30 Minuten keine Verbesserung verspüren, nehmen Sie eine zweite 500mg Kapsel. Wenn Sie nach weiteren 30 Minuten immer noch nichts spüren oder nur wenig, nehmen Sie noch eine dritte. Dies machen Sie zwei bis dreimal am Tag – morgens, vormittags und nachmittags, wenn Sie gegen 15 Uhr einen toten Punkt haben. Wenn Sie schlecht schlafen sollte Ihre Nachmittags-Dosis jedoch zwei Kapseln nicht überschreiten. Und nehmen Sie nichts später als 15:00 Uhr ein. Genau wie Kaffee könnte Tyrosin dann den Versuch Ihres Gehirns sabotieren, Ihren natürlichen Schlaftrunk – das Melatonin – aufzubauen. Um herauszufinden, wie viel Tyrosin Sie brauchen und ab wann Sie die Dosis reduzieren können, müssen Sie sich nach der Reaktion Ihres Körpers richten. Zu viel Tyrosin macht Sie hibbelig, läßt Ihren Blutdruck steigen, kann Kopfschmerzen und Zittern verursachen.
Wann sollte ich mit Tyrosin vorsichtig sein?
Bei hohem Blutdruck, einer Schilddrüsenüberfunktion, vermehrten Migräneattacken, wenn Sie ein Melanom haben und wenn Sie gegen Depressionen einen MAO-Hemmer nehmen.
Was kann ich tun, wenn mir Tyrosin nicht hilft?
Zuerst einmal stellen Sie fest, ob Sie eine Schilddrüßenunterfunktion haben. Einer von zehn Europäern leidet an einer Fehlfunktion der Schilddrüse und ein Teil von ihnen an Depressionen und Bewusstseinstrübung, die meist mit dieser Dysfunktion einhergehen. Die Schilddrüse steuert nämlich in Ihren Hirnzellen die Umwandlung von Tyrosin in die antidepressiven KATs. Das nähere Eingehen auf die Schilddrüse würde den Umfang des Interviews sprengen, deshalb wird die Schilddrüse in einem späteren Interview folgen. Wenn Sie nach etwa drei bis vier Tagen feststellen, dass das Tyrosin nicht so wirksam ist wie gewünscht können Sie es mit einer anderen Aminosäure namens Phenylalanin probieren, die ebenfalls in großen Mengen in eiweißreicher Nahrung enthalten ist. Phenylalanin wird im Körper in Tyrosin und einige andere wichtige, das Gehirn und den Körper regulierende, biochemische Substanzen umgewandelt. Wie Tyrosin ist es als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und kann an dessen Stelle eingesetzt werden. Es hat sogar eher noch weniger Nebenwirkungen als Tyrosin. Beginnen Sie mit einer 500mg Kapsel und steigern Sie die Dosis nach Bedarf. Setzen Sie es wieder ab, wenn Sie sich damit unwohl fühlen oder sich keine positive Wirkung einstellt.
Was kann ich sonst noch für meine KATs-Spiegel tun?
Omega 3 Fettsäuren werden Sie auf jeden Fall brauchen. Diese können rasch Depressionen durch zu wenig KATs vertreiben und die Konzentration verbessern, indem sie die Durchlässigkeit der Zellmembranen im Gehirn erhöhen und die Rezeptoren stabilisieren. Durch einen gesteigerten Fischverzehr und die Einnahme von Omega 3 Fischöl können Sie Ihre KATs um 40% steigern! Vegetarier greifen zu Algenöl. Auch Leinöl ist eine gute Omega 3 Quelle – jedoch nicht ganz so wirksam wie Fisch- oder Algenöl. Außerdem braucht ihr Körper – wie schon bei der Serotoninproduktion – die B-Vitamine, Vitamin C, Magnesium, Calcium, Zink und Vitamin D um Tyrosin in Dopamin und weiter in Noradrenalin und Adrenalin umzuwandeln. Lassen Sie deshalb beim Arzt oder bei uns in der Apotheke den Spiegel dieser Nährstoffe messen. Auch Pyconogenol und OPC fördern die KAT-Aktivität im Gehirn und können bei Konzentrationsschwierigkeiten helfen.
Wie kann ich meinen Kopf von ablenkenden Gedanken befreien?
Versuchen Sie es mit GABA – 200 biss 600 Milligramm. Es wirkt wie ein Spam-Filter.
Kann man die KATs auch messen?
Ja. Sie erhalten bei uns ein Testset mit dem Sie Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, DHEA und auf Wunsch auch die Sexualhormone aus dem Speichel und Urin bestimmen können.
Wenn Sie aus Innsbruck und Umgebung sind, dann bestimmen wir mit dem Bioscan, Fragebögen und gegebenenfalls mit Labortests Ihren Allgemeinzustand. Ist es Ihnen nicht möglich, zu mir zu kommen, dann schicken Sie mir eine E-Mail und Sie erhalten von mir Fragebögen zur Diagnose Ihres Befindens und Empfehlungen zur Ernährung und zu Präparaten, die Sie dann auch über mich beziehen können.
In Teil 4 der Reihe widme ich mich dem Stress und wie sie ihn bekämpfen können.