Heutzutage spricht man von der Behandlung einer Krankheit, nicht von der Behandlung des Patienten. Der individuelle Patient spielt nur eine untergeordnete Rolle. Bisher gab es kaum Möglichkeiten den Patienten mit einzubeziehen, denn schließlich gleicht wie beim Aussehen kein Mensch dem anderen. Zwei Aspekte sind für eine sichere und wirksame Arneimitteleinnahme relevant:
- Wirkt das Arzneimittel bei Ihnen im Körper – oder anders formuliert findet der Schlüssel sein Schloss und wenn ja, kann er das Schloss aufsperren?
- Wie erfolgt die Aufnahme, Verteilung, der Umbau und die Ausscheidung des Arzneistoffes?
Wussten Sie, dass Ihre individuelle genetische Ausstattung die Verträglichkeit und Eigenschaften einer Arzneimitteltherapie beeinflußt? Ein wünschenswertes Ziel wäre es, von der Behandlung der Krankheit wegzukommen hin zur Behandlung jedes Einzelnen mit seiner individuellen genetischen Ausstattung.
Wie soll man nun wissen, wer ein Medikament toleriert und bei wem es wirkt?
Mit Hilfe der Gendiagnostik kann man im Vorfeld abklären, ob das Ziel des Arzneistoffes im Körper in seiner korrekten Struktur vorliegt oder ob es so abgeändert ist, dass der Arzneistoff dort nicht andocken kann. Das Ergebniss wäre Unwirksamkeit. Dies ist bei
- ca. 10-30% aller Blutdruckmedikamente,
- ca. 10-60% aller Cholesterinsenker,
- ca. 10-40% aller Antidepressiva und Diabetesmedikamente,
- ca. 10-70% aller Alzheimer- und Tumortherapeutika
usw. der Fall. Wahrhaftig keine Größenordnungen, die zu vernachlässigen wären!
Auch Aufnahme, Umbau, Entgiftung und Ausscheidung kann mit Hilfe der Gendiagnostik überprüft werden. Hier schaut man sich den Zustand von Transportern und Enzymen an und unterscheidet zwischen Personen, die normal, gebremst, sehr langsam oder ultraschnell aufnehmen, metabolisieren, entgiften und ausscheiden. Daraus resultiert eine normale Wirkung, Unterdosierung, keine Wirkung oder Überdosierung.
Zur Zeit müssen Sie sich gedulden und im Zweifel überraschen lassen, ob und wie die Therapie bei Ihnen wirkt und wie Sie sie vertragen. In der Aeronautik nennt man das einen Blindflug.
Sie sehen, es gehört eine ordentliche Portion Glück dazu, zur Patientengruppe zu gehören, die von den Wirkstoffen eines Medikaments profitiert, oder vielleicht nur zum Teil oder vielleicht überhaupt nicht.
Vor zwei Jahren ist ein vierjähriges Mädchen in Niederösterreich mit einer einfachen Erkältung gestorben, nachdem es einen Codein-haltigen Hustensaft bekommen hat. Was weder der Arzt noch die Mutter wissen konnten, die das Medikament verschrieben beziehungsweise verabreicht haben: Die Kleine gehörte aufgrund ihrer genetischen Ausstattung zu jenen zwei Prozent der Bevölkerung, die Codein zu rasch in den Wirkstoff Morphin umwandeln. Sie starb daher an einer Überdosis.
Mit den neuen Tests sind solche Unglücksfälle im Voraus vermeidbar. Das Testset zur maßgeschneiderten Therapie ist ab jetzt bei uns erhältlich. Sie machen einen Abstrich der Mundschleimhaut mittels Wattestäbchen und wir schicken dieses ins Labor. Dort wird untersucht, welche Varianten Sie für 31 Gene haben, die für die Verstoffwechselung der wichtigsten Arzneimittel verantwortlich sind. So stoppen Sie den Medikamentenblindflug.