Lauf nicht so viel, Du nutzt Dir Deine Gelenke ab! Wie oft haben wir diesen Satz in den letzten Jahrzehnten gehört. Unzählige Male. Von Ärzten und anderen Fachleuten. Meine Antwort: deshalb humpeln ja auch alle Rehe, die müssen ja alle Arthrose haben.
Lauf nicht so viel? Das Gegenteil ist der Fall. In einer brandneuen Studie (Arthritis Care and Research) an 257 Menschen von 50 bis 80 Jahren wurden die Knie mit Hilfe von Kernspin vor und nach einem Trainingsprogramm exakt untersucht. Ergebnis: Die Knorpelmasse nahm zu. Sowohl bei Sport mit niedriger Belastung wie auch bei starkem körperlichen Training. Und: je häufiger und je länger trainiert wurde, desto besser entwickelte sich der Knorpel.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass tägliche Bewegung unerlässlich für den Gelenkknorpel ist, ihn ernährt und aufbaut. Und dass Arthrose bekommt, wer sich nicht bewegt. Besonders dann, wenn er übergewichtig ist.
Auch wenn die Arthrose schon mal da ist, gilt „bewegen kommt vor operieren“!
Noch wirksamer gegen Arthrose-Schmerzen ist Kraft. Kraft nimmt Schmerz. Beweist uns jeder Fußballspieler, jeder Skirennfahrer. Die ja beliebig zerfetzte Knie mit auch schwerster Arthrose aufweisen. Und sich trotzdem schmerzfrei bewegen. Heißt übersetzt: Sie können jedes Gelenk des Körpers durch Muskulatur ersetzen.
Leider denken viele von uns: um mein Knie zu bewegen, brauche ich unbedingt einen Therapeuten. Diese Denkweise hat sich in unser Gehirn eingeschlichen. Selbstverantwortung abgeben an den Arzt. Als ob Sie nicht selbst drei Mal am Tag ohne Therapeuten Ihre Knie fachgerecht bewegen könnten. Notfalls lassen Sie es sich eben einmal zeigen.
Dazu erzähle ich Ihnen die Geschichte eines Schweizer Offiziers, der 1984 arthroskopiert wurde. Diagnose: „altersunübliche Vorschädigungen an den Knorpelstrukturen“ – also Arthrose. Der Offizier war „leicht übergewichtig“, Kettenraucher und bekennender Nichtläufer. 19 Jahre später – Im Jahr 2003 – Kernspin des gleichen Knies. Diagnose: „vollständig unauffällige Knorpelstrukturen in allen Kniekompartimenten“. Was war geschehen? Der Offizier fing 1986 das Laufen an und schaffte bis zur Kernspinuntersuchung 2003 immerhin 90.000 Kilometer. Dann war er gesund.
Nur Bewegung heilt – nicht passives Abwarten oder die Hoffnung auf eine schmerzstillende Spritze des Arztes!