„Winter is coming“ – eine bekannte Aussage aus Game of Thrones. Der eine oder andere wird’s kennen. „Der Winter naht“ ist auch in der Serie nicht allzu positiv besetzt. Auch vielen von uns wird mehr oder weniger der Schauer über den Rücken laufen, wenn er an die dunkle Jahreszeit denkt. „Oje, wie soll ich das nur wieder überstehen?“
Ein wichtiger Grund ist der hiesige Vitamin-D-Mangel. Neben dem Mangel an Sonnenstrahlung vielleicht ein Hauptgrund, warum viele von uns müde, erschöpft, lethargisch und ein bisschen depressiv durch den Winter schlittern. Das Robert-Koch-Institut bestätigt, dass nur noch 10 bis 30 Prozent der Menschen in Deutschland und Österreich normal mit Vitamin D versorgt sind – und die setzen die Cut-off-Grenze des Werts schon relativ niedrig an. Heißt, tatsächlich dürften im Spätjahr vielleicht 90% der Menschen nicht gut mit Vitamin D versorgt sein.
Auch die UVB-Strahlung reicht spätestens ab Oktober nicht mehr aus, um überhaupt Vitamin D in der Haut zu bilden. Die einzige gute Vitamin-D-Quelle in der Nahrung ist Fisch, nämlich Wildlachs. Aber wer isst schon täglich 100 bis 200 Gramm Wildlachs? Unsere Vorfahren vielleicht, heute etwas unpraktisch. Drum gibt es jedes Jahr aufs Neue die Erinnerung von uns:
Hallo, ab Herbst bis April, Mai, musst Du Vitamin D einnehmen und zwar am besten täglich. Wer das nicht tut … ja, gut, der ist selbst schuld.
Was bei Vitamin-D-Mangel im Körper passiert, haben wir bereits erörtert. Relativ frisch und elegant ist jedoch eine andere Antwort auf die Frage, was Vitamin-D-Mangel im Körper macht, nämlich: Vitamin D Mangel beschleunigt Alterung und altersbedingte Krankheiten.
Oha! Jetzt hören wir hin, nicht wahr? Das würde nämlich bedeuten, dass viele von uns, die in nördlichen Sphären leben, jahrzehntelang mindestens halbjährlich – nämlich mit Vitamin-D-Mangel – ihre Alterung beschleunigt haben.
Diese nette Studienzusammenfassung wurde im recht renommierten Journal of Physiology publiziert – und zwar nicht von irgendwem, sondern vom britischen Biologen Sir Michael J. Berridge, der vor vielen Jahrzehnten einen der wichtigsten intrazellulären Botenstoffen (Inositoltrisphosphat) entdeckt hat und als Pionier auf dem Gebiet der Zellkommunikation galt. Leider vor kurzem im Alter von 82 Jahren verstorben.
In seiner Arbeit liest man folgende Sätze:
- „Inzwischen gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Autophagie spielt“
Autophagie ist die Müllabfuhr unserer Zellen. Ohne zelluläre Müllabfuhr, altern unsere Zellen schneller. - „Eine der wichtigsten Wirkungen von Vitamin D ist die Verringerung von Entzündungen“
Vitamin D reguliert das Immunsystem. Manche Teile werden verstärkt. Andere, vor allem im Bereich Autoimmunität und chronische Entzündung, werden durch Vitamin D gehemmt. - „Es ist wahrscheinlich, dass diese mitochondriale Dysfunktion auf einen Mangel an Vitamin D zurückzuführen ist.“
Miochondriale Dysfunktion ist die Fehlfunktion der Kraftwerke unserer Zellen. Die produzieren sprichwörtlich unsere Lebensenergie. Vitamin-D-Mangel macht Mitochondrien krank. - „Diese positiven Auswirkungen von SIRT1 auf die mitochondriale Funktion werden durch Vitamin D reguliert, das die Bildung von SIRT1 fördert.“
SIRT1 gilt als wichtiges „Langlebigkeitsprotein“ in unseren Zellen. Alles, was uns gesund hält, läuft über dieses Protein. Vitamin D scheint es positiv zu regulieren. - „Zum Beispiel erhöht Vitamin D zusammen mit Klotho und Nrf2 die zellulären Antioxidantien, um (…) oxidativen Stress zu verhindern (…)“
Wenn unsere Zellen krank und alt werden, produzieren sie mehr Radikale, also oxidativen Stress, der wiederum Zellkomponenten schädigt. Vitamin D hemmt dies, indem es zwei wichtige Gene hochreguliert, die zelleigene Antioxidantien entstehen lassen. - „Vitamin D steigert auch die Expression der Glutathionperoxidase.“
Glutathionperoxidase ist ein wichtiges zelluläres Antioxidans. Vitamin D steigert die Bildung. - „Bei Tests an alternden Ratten wurde festgestellt, dass Vitamin D die synaptische Funktion des Hippocampus verbessert und, was noch wichtiger ist, den Rückgang der kognitiven Fähigkeiten verhindern kann.“
Vitamin D hemmt offenbar den kognitiven Verfall, den man im Alter beobachtet. Was will man mehr?
Vitamin D hat also auch viel mit der Funktion unserer Mitochondrien zu tun. Wenn der Körper nicht genug Vitamin D bekommt, wird er das, was im Fettgewebe gespeichert sein soll, freisetzen wollen. Er erhöht natürlicherweise die Fettmobilisation – und das geht hauptsächlich dadurch, dass er vermehrt Stresshormone ausschüttet. Zeitgleich funktionieren unsere Mitochondrien bei einem Vitamin-D-Mangel aber nicht mehr ordentlich. Die Folge ist, dass wir uns sehr erschöpft fühlen. Und genau so gehen viele Menschen durch den Winter.
Immer wieder kommt die Frage, wie viel Vitamin D man einnehmen sollte. Die meisten von uns erreichen gute Spiegel bei 2.000 bis 5.000 IE pro Tag. Mehr dazu in diesem Artikel.
Quelle: edubily.de