Jeder Kraftsportler kennt und nimmt Kreatin. Man kommt fast nicht daran vorbei. Zu wenig Kreatin in der (Fett-)Zelle und die Stoffwechselaktivität sackt ab. Weniger Stoffwechselaktivität heißt dann auch: weniger ATP-Synthese – also weniger Energieerzeugung.
Tröpfelt man Kreatin auf die Mitochondrien (Zellkraftwerke), werden die jugendlich und voller Elan, springen und tanzen.
Der Punkt ist: aus vielen Arbeiten ist bekannt, dass ADP (das Abbauprodukt von ATP) die mitochondriale Energiegewinnung ganz massiv hochfährt. Das ergibt auch Sinn. Wenn die Zelle viel Energie umsetzt (= ATP verbraucht), entsteht viel vom Abbauprodukt ADP. Dieses ADP gibt den Mitochondrien das Signal zur Neubildung von ATP (aus ADP).
Kreatin seinerseits ist der zelluläre Energiespeicher. ATP nämlich kann nicht einfach so in der Ecke einer Zelle gespeichert werden, sondern wird sofort verbraucht. ATP überträgt ein Phosphat-Rest auf Kreatin, dadurch wird aus Kreatin das bekannte Phosphokreatin. Das ist der zelluläre Energiespeicher – und der ist, im Verhältnis zu zellulären Größenordnungen, riesig.
Bei der Übertragung des Phosphat-Restes von ATP auf Kreatin entsteht dann natürlich ADP. Je mehr Kreatin als Phosphat-Abnehmer vorhanden ist, umso mehr ADP entsteht. Und dieses ADP schickt ein Feedback an die Mitochondrien: wir brauchen mehr Phosphate in Form von ATP.
Wie bekommen Sie nun genug Kreatin?
Entweder Kreatin einnehmen oder dem Körper die drei Aminosäuren zur Verfügung stellen, aus denen er Kreatin selber produziert: Glycin, Arginin und Methionin. Davon haben Sie leider selten genug. Kann man messen lassen.
Und Sie brauchen Magnesium: das Enzym, das Kreatin herstellt (Kreatinkinase) ist nämlich magnesiumabhängig. Können wir natürlich auch messen.
Okay – nun will ich noch kurz den Kreis schließen. Wir haben gelernt, dass unsere Mitochondrien im Alter faul werden und schlicht weniger Atmung (= mitochondriale Energiegewinnung) betreiben. Forscher haben herausgefunden, dass dies dadurch verursacht wird, dass Gene, die Glycin synthetisieren, abgeschaltet sind. Umgekehrt wurde gezeigt, dass Glycin diese Anomalie korrigiert. Warum? Glycin ist der Grundbaustoff von Kreatin.
Außerdem als kleines Zuckerl: Kreatin erhöht Dihydrotestosteron (DHT) um 40%. Dihydrotestosteron ist der große Bruder des Testosterons und um ein Vielfaches “potenter” als Testosteron selbst. Man kann sich also vorstellen, dass DHT viele Vorteile hat.